St. Sebastianus Schützenbruderschaft
Brühl vor 1442 e.V.
Über uns...
Wer sind wir? - Vorstandsmitglieder und Zuständigkeiten
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Woher kommen wir? -Geschichte der Bruderschaft
Geschichte der Bruderschaft (Kurzversion)
Irgendwann im frühen Mittelalter gegründet, später öfter verboten, ist die St. Sebastianus Schützenbruderschaft die einzige der vielen Bruderschaften Brühls aus dem Mittelalter, die Krisen, Kriege und Katastrophen überlebte.
Die älteste Erwähnung der „broederschaft var deine broill“ findet sich im Lehnsregister des Vochemer Frohnhofs, das im Archiv der Stadt Köln aufbewahrt wird. Die in diesem undatierten Register vorkommenden Namen lassen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf 1442 als Abfassungszeit schließen. Dem Brühler Heimatforscher Fritz Wündisch ist es zu verdanken, dass diese Informationen bekannt wurden. Studiert man dazu die Bruderschaftsabrechnungen von 1514 bis 1691, die im Pfarrarchiv von St. Margareta liegen, so stellt man fest, dass auf vielen Belegen die "Sannt Sebastiani Broederschaft" erwähnt wird. Weitere Bruderschaften waren die St. Jacobi und St. Matthias-Bruderschaft. Die Namen weisen auf die Entstehung der Brühler Bruderschaften hin, bezeichnen Sie nämlich drei im Mittelalter hoch berühmte Wallfahrtsziele.
So ist die Entstehung der Brühler St. Sebastianus-Bruderschaft aus einer Wallfahrtsverbindung entstanden. Die Mitglieder verpflichteten sich, den Tag ihres Patrons festlich zu begehen, einander täglich im Gebet zu gedenken und an dem für verstorbene Brüder gestifteten Gedächtnismessen teilzunehmen.
Es gibt kaum eine zweite Bruderschaft im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, die auf so viele prominente Mitglieder hinweisen kann wie die Brühler Sebastianus Bruderschaft. So ließen sich fast alle Kölner Kurfürsten in die Bruderschaft aufnehmen. Nach Aussagen von Fritz Wündisch waren die kurfürstlichen Erzbischöfe von Köln zumindest seit Ruprecht von der Pfalz (1463 bis 1489) Oberprotectoren der "löblichen" Sebastianus Schützenbruderschaft zu Brühl. Und fast jeder Kurfürst war bemüht, wenigstens einmal in seinem Leben Schützenkönig zu werden. Kurfürst Clemens-August hat zwar seinen kurfürstlichen Bruder Karl Albert von Bayern zum Deutschen Kaiser Karl VI gekrönt, war selbst aber auch der erste Kaiser der Sebastianer. Er war fünfmal Schützenkönig und zwar in den Jahren 1725, 1729, 1730, 1734 und 1735.
Wie mag es wohl geklungen haben, wenn der Schützenmeister seinen hochwürdigsten und durchlauchtigsten Fürsten und Herrn gebeten hat, draußen auf dem Vogelstand den ersten Schuss abzugeben? Vielleicht so:
„Wir betrachten es als eine kurfürstliche Gnade, dass seine kurfürstliche Durchlaucht uns heute beehren wollen, und wir möchten wünschen, dass es eine vorzügliche Freude für den allergnädigsten Herrn sein wird, mit gnädigster eigener Hand Anno 1725 am Vogelschießen der löblichen Bruderschaft Santi Sebastiani allhier von em Broill teilzunehmen, und es ihm gelingen möge, den Vogel samt dem Kopfe, den beiden Flügeln und dem Sterze durch ihren gnädigsten durchlauchtigsten Schuss zu Fall zu bringen".
Jedenfalls muss es ihm gelungen sein, sonst wäre nicht die alte Schützenkette fünfmal mit seinem Schild geziert worden. Während der Regierungszeit von Clemens August hatte die Bruderschaft die meisten Mitglieder in ihren Reihen, durch deren Adern "blaues Blut" floss. Jeder, der sich beim Fürsten einschmeicheln wollte, musste der Bruderschaft beitreten, Prinzen, Feldherren, Grafen, Kammerherren, Freiherren und Gesandte.
Das älteste Königsschild stammt vom damaligen Kurfürst Johann Gebhard von Manfeld (1562 bis 1588). Ernst von Bayern (1589 bis 1612) war gleich zweimal Schützenkönig. Josef Clemens, Onkel und Vorgänger von Clemens August (1688 bis 1723), ließ sich erst am 26. Mai 1720 in die Bruderschaft aufnehmen. Dagegen trat Clemens Augusts Nachfolger Max Friedrich von Königsegg bald nach seiner Amtsübernahme den Schützen bei, ebenfalls sein Bruder, der kaiserliche Generalfeldmarschall Christian Graf von Königsegg.
Da seit Clemens Augusts lustigen Hofzeiten die Stadtkasse stets leer war, beschloss der Stadtrat 1788 die Aufhebung der St. Sebastianus Schützenbruderschaft, um mit dem Vermögen die Stadtkasse aufzubessern, denn der Stadt ging es damals noch schlechter als den Schützen. Nach Ratsprotokollen wurden abgeliefert: "150 Reichstaler in bar, 150 Reichstaler in Schuldscheinen, eine silberne Schützenkette, woran zwei silberne Vögel, eine silberne vergoldete Medaille von Clemens August, zwei große doppelt vergoldete Schilder von Kurfürst Max Friedrich, 50 silberne kleine und große Schilder in Summe 4 ½ Pfund schwer". Daraufhin stellten die Mitglieder der Bruderschaft vorerst einmal grollend ihre Vereinstätigkeit ein.
Die Bruderschaft hat danach den Zusammenbruch des Kurstaates, Wirtschaftskrisen, das Verbot während der französischen Besetzung sowie die von den Nazis verordnete Umbenennung in Schützenverein gut überstanden.
Ab 1945 leiteten Josef Blied und Jakob Klug den Neuaufbau ein. Unter dem Vorsitzenden Toni Wolsing (1961-1990) und Präses Oberpfarrer Philipp Lehnen (1968-1999) erlebte die Bruderschaft eine neue Blütezeit. Von 1990 bis 2015 stand Wolfgang Poschmann als Vorsitzender an der Spitze der Bruderschaft. Seit 2015 ist Frank Pohl der amtierende Vorsitzende. Unser Präses ist Pfarrer Jochen Thull.
Haben Sie Interesse an der ausführlichen Version unserer Geschichte, dann folgen Sie dem entsprechendem Link. Historische Bilder und Abbildungen der Schützenschilde finden Sie in der Chronik.
Viel Spaß beim Stöbern!
Für was stehen wir?
Was ist das Schützenwesen und was bedeutet Bruderschaft?
Das Schützenwesen hat seinen Ursprung in den zunftartigen Vereinigungen des 13. Jahrhunderts. Die Dörfer hatten im Allgemeinen keine Befestigungsanlagen und waren bei Überfällen den feindlichen Freibeutern oder Landsknechten schutz- und hilflos ausgeliefert. Zur Beendigung dieser Schutz- und Hilflosigkeit hielt das Schützenwesen im Laufe der Zeit auch in die Dörfer Einzug, die eine Gemeinschaft von wehrfähigen Männern bilden konnten. Damit eine erfolgreiche Verteidigung sichergestellt wurde, übten diese bei regelmäßigen Zusammentreffen den Umgang mit den Waffen.
Gegen Ende des 14. und Beginn des 15. Jahrhunderts etablierten sich in Deutschland zusätzlich zu den ursprünglichen Schützen weitere kirchliche Bruderschaften. Es handelte sich um eine Entwicklung, die auf eine aus Flandern kommende Bewegung zurückzuführen ist und die insbesondere Werke der christlichen Nächstenliebe propagierte.
Der kirchliche Aspekt darf nicht unterschätzt werden. Zahlreiche bis heute erhaltene Traditionen und sogar auch Bruderschaften hätten die Wirren der Jahrhunderte gar nicht überstanden, wäre nicht die enge und tiefgläubige Bindung an die Kirche gewesen.
Zu den Aufgaben der Schützenbruderschaften gehörte es, und gehört es auch heute noch, ihre Mitglieder zu einem wirklich christlichen Leben anzuhalten und sie auch zur geselligen Zusammenkunft zu vereinigen. Die Bruderschaften forderten früher verstärkt von den Schützenbrüdern Gebetsübungen, Almosengaben, Dienst an den Armen, Opfer und Spenden für den Gottesdienst, Sorge für den kranken Menschen, Sorge für das christliche Begräbnis, also Werke der christlichen Nächstenliebe.
Somit ist eine Bruderschaft eine organisierte Gemeinschaft von Männern, welche ein gemeinsames Interesse verfolgt. Die Grundlage der Bruderschaft beziehen sich auf ihre "Brüderlichkeit" in den gemeinschaftlichen Verpflichtungen.
Die ältesten urkundlichen Erwähnungen von Schützengilden stammen aus dem Jahr 1139 aus Erftstadt-Gymnich und aus dem Jahr 1190 aus Düsseldorf. Neben den immer noch aktuellen gesellschaftlichen und sozialen Aspekten kam früher den Bruderschaften lange Zeit auch eine politische Funktion zu.
Für Glaube, Sitte und Heimat.
Die Begriffe „Glaube, Sitte, Heimat“ werden seit frühester Zeit eng mit den historischen Schützenbruderschaften in Verbindung gebracht. Die Wortwahl des Mottos wird heute von Außenstehenden oft mit ein wenig Misstrauen und Unverständnis wahrgenommen. Denn diese Begriffe hören sich "völkisch" an und verursachen zumeist Beklemmungen wenn diese ohne Kontext gelesen oder gehört werden.
Wir Schützenbrüder stehen ein für den Glauben. Das drückt aus, dass sich die Mitglieder der Bruderschaften nach den christlichen Werten richten. Daher ist in vielen Satzungen ein "vorbildliches und ordentliches Leben" nach den Grundsätzen der katholischen Kirche niedergeschrieben. So soll der Schützenbruder ein Vorbild an Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sein und Ungerechtigkeiten möglichst vermeiden. Dies gilt auch im Sinne der gelebten Ökumene.
Um das Wort Sitte zu erfüllen, treten die Schützenbruderschaften im privaten wie auch im öffentlichen Leben für die christliche Kultur und deren Werte ein. Sie führen regelmäßig Bildungsveranstaltungen zu christlichen und gesellschaftspolitischen Themen aber auch Wallfahrten durch. Besonders aber ist die Traditionspflege fällt unter die "Sitten und Gebräuche". Hierzu zählt vorwiegend der Schießsport aber auch andere Traditionen wie zum Beispiel das Fahnenschwenken.
Der Begriff Heimat wird durch das verantwortungsvolle Handeln der Schützenbrüder für das Gemeinwohl erfüllt. Denn durch die unerlässliche Hilfe der jeweils jüngeren Schützenbrüder für die älteren Generationen wird tatkräftige Nachbarschafts- und Freundschaftshilfe geleistet. Vielerorts organisieren die Bruderschaften regionale Feste zu denen alle Bürger willkommen geheißen werden. Auch der europäische Gedanke wird stark durch die internationalen Schützenorganisationen und Schützengilden gelebt und ständig neue Kontakte geknüpft.
Schutzpatron "Heiliger Sebastian"
Sebastian war zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian ein Hauptmann in seinem kaiserlichen Heer. Doch Sebastian, geboren in Mailand, war ein Christ geworden und trat offen für diesen Glauben ein. Aus diesem Grund ließ der christenfeindliche Kaiser ihn einfach hinrichten. Der ehemalige Hauptmann sollte durch Pfeile getötet werden. Dazu band man ihn an einen Baum. Nach der vollzogenen Hinrichtung wurde eine Frau beauftragt den Leichnam zu beerdigen. Diese junge Frau bemerkte, dass Sebastian noch lebte und pflegte ihn gesund.
Er trat nach seiner Gesundung vor Kaiser Diokletian und beschuldigte ihn der Christenverfolgung. Der Kaiser war erzürnt und verurteilte ihn abermals zum Tode. Diesmal ließ er ihn durch seine Soldaten zu Tode prügeln. Anschließend mussten die Soldaten seinen Leichnam in die Kloake werfen. Doch zog ihn die heilige Lucina aus der Kloake heraus und beerdigte ihn ordentlich an der Via Appia in Rom. Später wurde über seinem Grab die Basilika San Sebastian errichtet. Sie zählt zu den sieben frühchristlichen Pilgerkirchen.
Auf Abbildungen und figürlichen Darstellungen, wie auch auf unserer Statue, ist Sebastian als ein junger Mann zu erkennen, der fast nackt an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt ist. Ein Palmwedel in der Hand kennzeichnet ihn als Märtyrer.
Sebastian ist Patron der Soldaten sowie vieler Schützenvereine und Schützenbruderschaften. Der Festtag des heiligen Sebastianus wird jährlich am 20. Januar gefeiert. Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Brühl vor 1442 e.V. feiert jährlich ein Messe am ersten Samstag nach diesem Datum. Im Anschluss an die Messe findet die Jahreshauptversammlung statt.
Gebet:
Allmächtiger, ewiger Gott, Du hast dem heiligen Sebastian die Kraft gegeben, den friedvollen Kampf des Glaubens bis zu letzt zu kämpfen. Schenk auch uns die Kraft, aus Liebe zu Dir allen Schwierigkeiten entgegenzutreten, und Dir mit freudigem Herzen entgegen zu gehen, der Du das wahre Leben bist. Darum bitten wir, durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Katholische Kirche
Der direkte Bezug zur katholischen Kirche wurde bereits weiter oben detailliert angesprochen.
Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Brühl vor 1442 e.V. ist eng mit der Pfarrei St. Margareta Brühl verknüpft. In der größten Brühler Kirche findet jährlich am Schützenfestsonntag die feierliche Königsmesse statt.
Mitten in der Brühler Innenstadt gelegen ist die Kirche zentraler Anlaufpunkt für die Gläubigen der Stadt.
Keine 750 Meter entfernt, in unmittelbarer Nähe zum Brühler Rathaus und dem Schloss Augustusburg befindet sich die Schloßkirche. Die barocke Kirche bildet den Mittelpunkt unseres Patronatsfestes, denn dort wird die dazugehörende Messe zelebriert.
Wir freuen uns über die gute Beziehung zu unserer Pfarrei St. Margareta und damit auch zu den anderen kirchlichen Organisationen.
Was machen wir? - Aufgaben und Engagement
Traditionen hochhalten
Das "Alte" bewahren und das "Neue" forcieren. Getreu diesem Motto arbeiten wir daran das Schützenwesen in Brühl zu bewahren. Als eine der ältesten Bruderschaften im Bund der Historischen Schützenbruderschaften ist es unsere Pflicht diese lange Geschichte fortzuführen.
Höhepunkte unseres Vereinslebens sind das Hochfest Fronleichnam mit der Schutzbegleitung der Monstranz und selbstverständlich unser Schützenfest ,welches seit vielen Jahrzehnten am dritten Wochenende im Juli stattfindet. Viele Wochen im Vorfeld laufen bereits die Vorbereitungen auf Hochtouren. Genehmigungen, Musikverpflichtungen, Bestellungen und Einladungen werden beantragt, geschrieben und erstellt, damit für das wichtige Wochenende alles vorbereitet ist.
Die Bruderschaft feiert seit vielen Jahren das Schützenfest gleichzeitig mit der Margaretenkirmes. Diese findet in der Brühler Innenstadt und rund um St. Margareta statt. Dadurch führt unser Festzug mitten durch das belebte Volksfest und sorgt damit für zahlreiche Zuschauer im Stadtkern. Nach dem Festzug folgen die Schießwettbewerbe mit der traditionellen Donnerbüchse.
Neben dem eigenen Schützenfest besuchen wir eine Vielzahl von Schützenfesten in Brühler Stadtteilen und diversen Nachbargemeinden. Bei passender Gelegenheit fährt unsere Bruderschaft mit einer Abordnung zu den Festen der Diözesan- und Bundesverbände.
Aber auch der Ordnungsdienst bei großen Messen (z.B. Kinderkommunion), das Ostereierschießen für Jedermann, die Stellung von Fackelträger für den großen St. Martinszug durch Brühl, die Pflege von Gesprächsrunden mit "jungen" und "älteren" Schützen, die Wartung unserer Halle und Außenanlagen und noch vieles mehr lassen das Schützenjahr von Januar bis Dezember nicht langweilig werden.
Kinderhaus Schumaneck
Seit vielen Jahren unterstützt die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Brühl vor 1442 e.V. die Kinder von Haus Schumaneck. Dazu kommen jährlich, immer kurz vor der Weihnachtszeit, bis zu 50 Klein-, Kindergarten- und Schulkinder in die festlich geschmückte Schützenhalle. Bei warmen und kalten Getränken, Gebäck, Gesang, Adventsgeschichten und abwechselnden Aktionen wie Basteln oder Dekorieren warten alle Kinder sehnsüchtig auf den Heiligen Nikolaus.
Dieser kommt sehr gerne in die Schützenhalle, denn die Freude bei den Kindern ist in jedem Jahr riesengroß. Nach der Übergabe der Nikolaustüten, gefüllt mit leckeren und praktischen Dingen, wird der Nikolaus mit einem frohen Lied verabschiedet. Nach einer Stärkung endet dieser besondere Tag für die Kinder.
Ein großer Dank geht an die vielen Helferinnen und Helfer, die jedes Jahr dafür sorgen, dass viele Kinderaugen strahlen.
Unser Engagement für Brühl wurde beim Bundesschützenfest 2017 durch den Hochmeister Dr. Emanuel Prinz zu Salm-Salm und Bundesschützenmeister Emil Vogt, beide vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, in einem feierlichen Rahmen hervorgehoben und mit einer Urkunde gewürdigt.
Die aktuellen Majestäten und deren Insignien
Schützenkaiser
Hans-Peter Boley
Der Brühler Landwirt holte mit dem 89. Schuss, nach langen 292 Jahren, erneut einen Kaisertitel in die Bruderschaft.
An seiner Seite steht seine Frau Martina Boley als Kaiserin der Bruderschaft.
Als Adjutant kümmert sich Hardy Krausen um alle Belange des Kaisers und hat da bereits in den beiden vorherigen Königsjahren Erfahrung mit dem Kommandanten der Schützenbruderschaft sammeln können.
Die Königskette, mit dem silbernen Vogel von Kurfürst Clemens August, und der Königstab sind äußeres Zeichen seiner Königswürde.
König der Könige
Christian Boley (Senior)
Unter allen anwesenden Königen wird alljährlich an Fronleichnam der König der Könige ermittelt.
Christian Boley (Senior) holte bereits zum dritten Mal diesen Titel nach 1998 sowie 2009.
Der König der Könige vertritt die amtierende Majestät bei Abwesenheit.
Eine schmucke Kette mit Ehrenschild zeichnet den amtierenden König der Könige aus.
Wir gratulieren ganz herzlich zum "Kaisertitel" unter den bisherigen Königen der Bruderschaft.
Bezirksschülerprinz
Bastian Ball
Der 15jährige Schüler aus Bornheim-Merten holte sich mit einem guten Schussbild von 27,8 Ringen, den Titel des Schülerprinzen.
Damit ist er Träger der Prinzenkette der Bruderschaft für das lfd. Jahr.
Beim nachgeholten Bezirksmajestätenschießen wurde er mit 28 Ringen Bezirksschülerprinz.
Damenkönigin
Beate Pohl
Bereits am Samstag holte sich Beate Pohl in einem spannenden Wettkampf den Titel der diesjährigen Damenkönigin.
Die Frauen küren die Siegerin des Schießwettbewerbs mit einem Pokal und wunderschönen Blumen.
Bürgerkönig
Jürgen Pahl
Als erfahrener Mann an der Donnerbüchse wiederholte Jürgen Pahl seinen Titel nach einigen Jahren.
Die Bürgerkönigin erhält, für die Zeit der Regentschaft, die Silberkette des Bürgerkönigs der Bruderschaft.
Schülerprinz
Louis Klose
Am Montag Nachmittag holte der 13jährige Louis Klose den Titel des Schülerprinzen.
Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen viel Freude als Schülerprinz
Bambiniprinz
Benjamin Kaus
Mit sieben Jahren wurde Benjamin Kaus unser neuer Bambiniprinz.
Seine Ritter wurden Finn Lieven und sein kleinerer Bruder Maximilian Kaus.
Herzlichen Glückwunsch.
Das Jahr aus Sicht eines Schützenkönigs
Grundsätzlich kann die Würde eines Schützenkönigs jedes Mitglied mit Uniform erlangen. Der Schützenkönig, auch „Majestät“ genannt, ist der höchste Repräsentant seiner Bruderschaft. Während seiner einjährigen Regentschaft wird der König von seinem Adjutanten (lateinisch adiutare=helfen) begleitet. Dieser unterstützt den Schützenkönig bei seinen Repräsentationspflichten in der Öffentlichkeit. Der Adjutant ist dabei Helfer, Vertrauter und Ratgeber, er koordiniert die Veranstaltungstermine und verwaltet die königlichen Finanzen. Der König besucht während seiner Regentschaft viele unterschiedliche Veranstaltungen. Diese haben oftmals einen lokalen Charakter z.B. die örtliche Kirmes, Gedenkfeier zu Allerheiligen oder den Majestätenempfang beim Bürgermeister der Stadt. Seine äußeren Insignien sind die silberne Königskette, die goldenen Schulterstücke an der Uniform sowie zu manchen Gelegenheiten der Königsstab.
Startschuss ins Königsjahr
Der beginnt jeweils am Montag des eigenen Schützenfestes mit dem traditionellen Königsschießen und endet genau ein Jahr später mit dem Ausschießen des neuen Königs. Ermittelt wird der König im Rahmen eines Schießwettkampfes unter den anwesenden Mitgliedern auf dem Schützenfest. Geschossen wird mit der so genannten „Donnerbüchse“, ein Gewehr Kaliber 16 auf einen Holzvogel in einem Hochstand. Dieser Wettkampf kann sich gut und gerne über mehrere Stunden hinziehen, während der Kreis der Königsbewerber immer kleiner wird und die Spannung steigt. Der Holzvogel wird durch stetigen Beschuss immer kleiner und brüchiger. Der Schützenbruder, der den letzten Rest des Holzvogels von der Stange schießt, kann sich ab diesem Zeitpunkt mit dem Amtstitel „Schützenkönig“ schmücken.
„Ein Traum, ein Schuss, der Vogel fällt, nur noch Rauch vor den Augen und der Jubel bricht los. Ich bin Schützenkönig!“
Nach dem letzten Schuss wird der „Sieger“ traditionell auf den Schultern einiger Schützenbrüder auf den Schützenplatz getragen und dort unter großem Jubel den Gästen, den befreundeten Bruderschaften und Schützenvereinen und der Öffentlichkeit bzw. der Presse vorgestellt. Der König gibt nun erste Interviews für die anwesende Lokalpresse. Für die neue Majestät folgt im Anschluss die Krönungszeremonie. Durch ein Spalier der uniformierten Schützenbrüder und unter Applaus der Anwesenden spielt die Musikkapelle den neuen Schützenkönig, in Begleitung seiner Ehefrau oder Partnerin auf die Festtribüne. Hier erhält der Schützenkönig die oben genannten Insignien und die Königin wird mit dem Diadem der Bruderschaft gekrönt. Traditionell erhält der König einen Blumenkranz für seinen Schützenhut. Nach der Krönungszeremonie folgt als letzte Tradition noch in der Schützenhalle der Ehrentanz des Königspaares. Ab diesem Tag beginnen für das amtierende Königspaar die repräsentativen Aufgaben in der Bruderschaft und in der Öffentlichkeit. Direkt nach dem Schützenfest setzt sich der König und sein Adjutant zusammen um einen Terminüberblick für das Jahr zu erstellen. Denn mit den auswärtigen Besuchen der Schützenfeste und Krönungsbälle sind es an die 30 offiziellen Termine die ein Schützenkönig zu bewältigen hat. Einige Termine sind nun in der zeitlichen Reihenfolge aufgeführt.
Fototermin beim Fotografen
Vor dem Krönungsball wird beim Fotografen ein Bild der Majestät mit kompletter Uniform gemacht. Das Königsbild findet seinen Platz in der Galerie der Schützenkönige in der Schützenhalle.
Krönungsball
Der Krönungsball ist das erste Highlight für das Königspaar nach dem Schützenfest. Einladungen zum Ball gehen an die Mitglieder der Bruderschaft, die eigene Familie, Freunde und Bekannte, an die befreundeten Schützenvereine/Bruderschaften, an den Bürgermeister der Stadt Brühl, an Sponsoren und an die Presse. 200 Gäste und mehr sind in der Schützenhalle keine Seltenheit. Zur Einstimmung auf den Krönungsball gibt es noch einen Vorempfang durch die Majestät. Dieser findet wahlweise in einem Lokal oder auf einer landwirtschaftlichen Hofanlage von Schützenbrüdern statt. Bei zünftiger Musik begrüßt das Königspaar die geladenen Gäste und sorgt für eine Bewirtung mit Fingerfood und Getränken. Kurz vor Beginn des Krönungsballs marschiert der Schützenkönig und seine Königin mit dem Adjutanten, der Fahne und der Standarte sowie einigen Vorstandsmitgliedern in die Schützenhalle ein. Auf der festlich geschmückten Ehrentribüne verfolgt das Königspaar den Abend. Dabei erweisen die befreundeten Bruderschaften und Abordnungen der Schützenvereine dem Königspaar die Referenz mit kleinen Gaben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Schützenkönig auch die Krönungsbälle der anderen Vereine besucht.
Stadtkönigsschießen
Die Teilnahme am Stadtkönigsschießen ist der nächste Punkt auf der Tagesordnung. In der Regel findet der Wettbewerb im November statt. Teilnahmeberechtigt am Schießen sind aktuell die neun amtierenden Majestäten der historischen Schützenbruderschaften und der Kyffhäuserkameradschaften aus Brühl. Geschossen werden 5 Wertungsschüsse mit Kaliber 22. Die Siegerehrung findet zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen des Empfangs aller Majestäten im Kapitelsaal des Rathauses durch den Bürgermeister statt.
Allerheiligen
Traditionell nimmt der Schützenkönig an der Totengedenkfeier am Hochkreuz des Südfriedhofes zu Allerheiligen teil. Unsere Bruderschaft ehrt hier die Toten mit der Niederlegung eines Kranzes.
Sankt Martin
Als höchster Repräsentant der Bruderschaft begleitet der Schützenkönig mit einigen Schützen und mit langen Pechfackeln den Heiligen Martin durch die Brühler Innenstadt. Über 1000 Kinder freuen sich auf den hoch zu Ross sitzenden Sankt Martin der im Schein der Fackeln so richtig ins Licht gesetzt wird.
Adventsfeier
In der Adventszeit besucht der Schützenkönig die Advents- und Weihnachtsfreier der Brühler St. Sebastianus Schützen.
Patronatsfest Heiliger Sebastian und Jahreshauptversammlung
Der neue Jahreszyklus beginnt für den Schützenkönig mit dem Patronatsfest Nach altem Brauch lädt die Bruderschaft zu einem feierlichen Gottesdienst in die Klosterkirche St. Maria von den Engeln ein. Der Schützenkönig sitzt dabei in der ersten Bankreihe zwischen dem Kommandanten und dem Vorsitzenden. Auch bei der anschließenden Jahreshauptversammlung sitzt der Schützenkönig mit am Podiumstisch. Er gehört, während seiner Regentschaft, dem erweiterten Vorstand an.
Bezirkseinkehrmorgen
Die Teilnahme am Bezirkseinkehrmorgen der Schützenbruderschaften im Bezirk ist für den Schützenkönig eine Pflicht. Die Veranstaltung beginnt mit einer heiligen Messe. Danach wird gemeinsam gefrühstückt und es folgt ein Vortrag mit anschließender Diskussion.
Bezirksmajestätenschießen und -majestätenball
Ende März bis Mitte April nimmt der Schützenkönig am Bezirkskönigsschießen teil. Hier wird der Bezirkskönig des Bezirksverbandes unter den neuen Bruderschaften ermittelt. Zur Teilnahme am Bezirkskönigsschießen ist nur der amtierende König seiner Bruderschaft berechtigt. Eine Vertretung des Königs ist nicht möglich. Geschossen wird hier ebenfalls mit Kaliber 22 auf einem 50 Meter-Stand. Der Sieger wird beim Bezirksmajetätenball durch den Bezirksbundesmeister bekanntgeben und mit der Bezirkskette ausgezeichnet. Danach erfolgt die Übergabe der Bezirksstandarte an die betreffende Bruderschaft, aus der der neue Bezirkskönig hervorgeht. Die Regentschaft des amtierenden Bezirkskönigs dauert ein Jahr. Er ist berechtigt am Bundeskönigsschießen für den Bezirksverband anzutreten und kann dort die Würde des Diözesankönigs des Diözesanverbandes Köln oder sogar den Titel des Bundeskönigs erringen.
Ostereierschießen
Selbstverständlich ist ebenfalls der Besuch der amtierenden Majestät beim traditionellen Ostereierschießen kurz vor Ostern in der eigenen Schützenhalle.
Bierabend des Königs
Ursprünglich „Königsessen“ genannt, lädt der Schützenkönig nach dem Ende der Fastenzeit alle Schützenbrüder zu einem gemütlichen Abend in die Schützenhalle ein. Bei Buffet und Pittermännchen werden die Schützenbrüder auf die Besuche der Schützenfeste und Krönungsbälle eingestimmt. Die Königin feiert derweilen mit den Schützenschwestern in einer anderen Lokalität.
Königstour
Die Königstour findet in der Regel an Christi Himmelfahrt statt. Der König der Könige lädt dazu alle Ex-Majestäten und den amtierenden König ein. Die Vorbereitung und Planung obliegt allein dem "Superkönig". Das Ausflugsziel bleibt bis zum Ausflugstag geheim.
Fronleichnam
Beim höchsten Fest der Bruderschaft , dem Fronleichnamstag, an dem sich möglichst alle Mitglieder im Schützenrock an der Heiligen Messe unter freien Himmel mit anschließender Prozession durch die Stadt beteiligen zeigt sich der Schützenkönig als höchster Repräsentant der Bruderschaft. Nach der Prozession findet das jährliche Spargelessen in unserer Schützenhalle für Gäste und Schützen statt.
Besuch auswärtiger Feste
Bis zum Start des eigenen Schützenfestes besucht der König die Feste unserer befreundeten Schützenvereine und- bruderschaften in der näheren Umgebung. Aber auch die Gelegenheit mit einer Abordnung zu den Festen des Diözesan- und Bundesverbandes bzw. auch zum Europaschützenfest zu fahren wird dem König in Abstimmung mit der Bruderschaft ermöglicht.
Schützenfest
Das eigene Schützenfest ist der Endspurt des Königsjahres. Es beginnt mit der Eröffnung der Margaretenkirmes. Sonntags findet um 10.00 Uhr die Königsmesse als feierlicher Abschluss des Königsjahres in Sankt Margareta statt. Festliche Musik umrahmt die Heilige Messe. Nach der Königsmesse stehen die Schützenbrüder Spalier und grüßen das vorbei defilierende Königspaar. Nach einem obligatorischen Gruppenfoto mit Königspaar ziehen alle Schützen zum Schützenplatz. Am Nachmittag startet der große Festzug durch die Brühler Innenstadt. Das Königspaar besteigt die festlich mit Blumen geschmückte Königskutsche vor dem Schützenplatz und fährt bis zur Ehrentribüne in die Brühler Innenstadt. Zahlreiche befreundete Bruderschaften aus den Bezirksverbänden Brühl und Vorgebirge sowie Kyffhäuser-Kameradschaften defilieren an der Ehrentribüne vorbei und grüßen das Königspaar. Danach besteigt das Königspaar wieder die Königskutsche und reiht sich in den Festzug ein und zieht gefeiert durch die Brühler Straßen zurück zum Schützenplatz. Der Abend endet mit einer Party für alle. Am Morgen des letzten Königstags ehrt die Bruderschaft gemeinsam mit dem König die die Toten mit einer Kranzniederlegung auf dem Brühler Südfriedhof.
Epilog
Ein Schützenkönig erlebt schöne, bewegende und unvergessliche Glücksmomente während seiner Regentschaft. Einmal im Leben Schützenkönig sein – für manchen Schützen ein Lebenstraum. Man trägt die Königskette voller Stolz für sich und seine Schützenfamilie, denn viele ehrwürdige Männer haben diese Silberkette schon getragen z.B. Kurfürst Clemens August (1700-1761).
Der Königsschuss, man glaubt es kaum, ist des Schützens größter Traum.
Hast Du den Königsschuss vollbracht, freu'n sich die Schützen in ihrer Tracht.
Den Umzug durch die Gemeinde wirst Du nicht bereuen, weil die Menschen sich alle mit Dir freuen.
Voll Stolz blickst Du später dann zurück, der Königsschuss war doch Dein Meisterstück.
Das schöne Ehrenamt besteht nicht nur aus den Lorbeeren, sondern auch aus einer Reihe von Pflichten. Es sollte daher jeder, der gerne einmal Schützenkönig werden möchte, für sich prüfen ob das Amt mit Job und Familie zu vereinbaren ist. Das Bankkonto spielt natürlich auch eine wesentliche Rolle und sollte im Vorfeld gecheckt werden, ob es der finanziellen Belastung standhält. Denn die im Bruderschaftswesen verankerten Feierlichkeiten ziehen sich über das gesamte Jahr und ist nicht nur auf die Tage des eigenen Schützenfestes beschränkt.
Diese kurze Zusammenfassung aus dem Leben eines Schützenkönigs endet mit einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe. Dieser sagte bereits:
"Erfolgreich zu sein setzt zwei Dinge voraus: Klare Ziele zu haben und den brennenden Wunsch, sie zu erreichen".
Wir wünschen all unseren zukünftigen Majestäten diesen Erfolg und das Brennen in Ihrem Schützenherzen. In diesem Sinne dreimal von Herzen "Gut Schuss"!
Die Schützenkette und Ihre Silberschilde
Seit Jahrhunderten tragen die Schützenkönig der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Brühl vor 1442 e.V., wie vor ihnen schon im Jahre 1725 der Kölner Erzbischof und Kurfürst Clemens August, die traditionsreiche Auszeichnung als äußeres Zeichen der Königswürde der Bruderschaft. Sie ist versehen mit den wertvollen Königsschilden der lebenden Vorgänger und dem Silbervogel in der Mitte der Kette. Er ist das eigentliche Symbol der Königswürde. Weitere Hauptteile der Schützenkette sind der 1815 gestiftete Bruderschaftsschild, die von den preußischen Monarchen 1844 und 1914 gestifteten Gedenkmünzen und Plaketten und natürlich die stattliche Anzahl an Königsschilden.
Das älteste Stück des Brühler Silberschatzes stammt aus dem Jahre 1575. Leider sind nicht mehr alle Schützenschilde im Bestand der Bruderschaft. Das liegt vor allem daran, dass in Not- und Kriegszeiten Schilder verkauft wurden. Zudem ist überliefert, das 1728 als Andreas Pesch zum dritten Male nacheinander Schützenkönig wurde, für welche "rittermäßige" Tat ihm, nach den damals geltenden Statuten, das gesamte Schützensilber gebührte. Nach längeren Verhandlungen begnügte der König sich mit 34 Königsschilden, nachdem ihm Kurfürst Clemens August als Ausgleich lebenslängliche Personalfreiheit (Steuern/Abgaben) zugesichert hatte.
1762 nach Clemens Augusts Tod wurden ein goldener Schild des Kurfürsten und 27 weitere Silberschilde verkauft. Weitere Verluste gab es infolge einer Verpfändung für Kriegstributionen während der Herrschaft der Franzosen um 1800. Seitdem hat sich der Silberschatz wieder ansehnlich vermehrt und gibt auch kunst- und kulturgeschichtlich wertvolle Aufschlüsse.
Einen Überblick über die vorhandenen Königsschilde finden Sie in der Chronik.